Lange habe ich nichts über meine sportlichen Aktivitäten geschrieben – und das hatte einen Grund. 2023 ist für mich bisher ein echtes Seuchenjahr. Leider passt meine Challenge Roth-Erfahrung perfekt dazu.
In den Medien liest man von strahlenden Gesichtern, Weltklasse-Organisation und großartiger Stimmung. Und ja: das stimmt alles. Traumwetter, Helfer mit Herzblut, perfekte Abläufe. Die Challenge Roth ist und bleibt ein einzigartiges Event.
Doch jetzt meine Sicht der Dinge.
Der Morgen – Stress pur
Die Anreise lief bis kurz vor Roth pünktlich – dann Stau. Ich kam „just in time“ in die Wechselzone, die um 6:30 Uhr schloss. Gerade noch rechtzeitig konnte ich meinen ersten Wechselbeutel abgeben. Dank meiner Startnummer 2015 lag er immerhin perfekt – direkt in der ersten Reihe.
Danach fiel langsam die Anspannung. Mein Startblock war erst um 7:25 Uhr dran. Zeit genug, den Profis zuzusehen, das Rad mit Getränken zu bestücken, Teamkollegen vom TSV Neuburg zu treffen – und zweimal die Toilette aufzusuchen. Kurz vor meinem Start kamen sogar die Top 6 Männer aus dem Wasser, die ich noch bestaunen konnte.
Dann hieß es: Neo an und volle Konzentration.
Schwimmen – Donauwasser inklusive
Startblock 10, 7:25 Uhr. Im 5-Minuten-Takt geht es ins Wasser. Ich war wieder mal der Letzte, also hektisch nach vorne zur Startleine. Dann ein Donnerschlag aus der Kanone – los geht’s.
Der Main-Donau-Kanal war mit 21–22 °C angenehm temperiert. 3.800 m Schwimmen – ohne echtes Schwimmtraining dieses Jahr – das würde eine extreme Herausforderung werden.
Die ersten Meter liefen ruhig, ich fand einen Rhythmus, blieb von Schlägereien verschont. Aber die Distanz wirkte endlos. Vor der ersten Wende nahm ich ungewollt den ersten großen Schluck Donauwasser – definitiv kein Highlight. Immerhin blieben Beine und Arme locker.
Nach gut der Hälfte kündigten sich die ersten Wadenkrämpfe an. Noch 300 m bis zum Ausstieg – durchhalten. Insgesamt schwamm ich 3.935 m in 1:29 h – also 2:45 Minuten verschenkt durch Zick-Zack-Kurs. Egal: erste Etappe geschafft.
Wechselzone – der Beutel ist weg
Ich lief zum Beutelplatz – und der Schock: Mein Beutel war weg.
Hektisch suchte ich die Reihe ab, nichts. Eine Helferin kam, fragte mehrmals nach meiner Startnummer – „2015“ – ich zeigte ihr sogar die Aufkleber auf meinen Armen. Sie schickte mich ins Zelt, dort sollte ich laut nach meiner Nummer rufen.
Gerade losgesprintet, da kam eine andere Helferin mir entgegen – mit meinem Beutel. Er war falsch einsortiert worden. Läuft ja super …
Also ins Zelt, umziehen – viel zu lang, aber mir war’s egal. Zeit war ohnehin schon verloren. Jetzt nur noch raus zum Rad. Alles da, alles funktionierte. Aufsteigen, los. Die ersten Meter noch mühsam, doch die Sonne würde bald für die nötige Wärme sorgen.
Fortsetzung folgt …