Es war das größte sportliche Erlebnis meines Lebens – und ich habe es nur dank des wichtigsten Menschen an meiner Seite geschafft: meiner Frau.
Raceday – der Morgen
Nach Wochen intensiver Vorbereitung war es endlich soweit: Raceday in Calella.
Der Wecker klingelte um 4:30 Uhr, ein kleines Frühstück mit Toast, Marmelade und Espresso – dann stieg die Nervosität.

Der Weg durch die menschenleere Fußgängerzone zum Start, die Spannung in der Wechselzone, die letzten Checks am Rad, das Anziehen des Neoprenanzugs – jeder Moment fühlte sich unwirklich an.








Schwimmen – die größte Hürde
Wenn ich vor einer Disziplin Respekt hatte, dann vor dem 3,8 km Schwimmen im Meer. Noch vor zwei Tagen war ich das erste Mal überhaupt im Mittelmeer geschwommen.

Dank des Rolling Starts ging es 8:33 Uhr für mich los. Ein Sprint ins 21 °C warme Wasser, die Sonne ging gerade auf – ein magischer Moment. Die Nervosität wich einem Gefühl der Sicherheit. Ich fand Rhythmus und Freude, schwamm Boje für Boje, und selbst Quallen störten mich nicht.


Nach 1:10:57 Stunden stieg ich aus dem Wasser – 10 Minuten schneller als geplant. Und das Beste: komplett durchgekrault. Ein perfekter Auftakt.


Rad – 180 km durch Kopf und Körper
Die Radstrecke: zwei Runden entlang der Küste und ins Landesinnere, insgesamt 180 km. Meine längste Trainingseinheit zuvor: 86 km.

Anfangs lief es erstaunlich gut. Ich hielt mein Tempo, nahm Verpflegung, überholte viele Athleten. Doch in Runde zwei kamen die Zweifel: Reifen? Körper? Regen? Und dann, 50 km vor dem Ziel: Oberschenkelkrämpfe.

Bergab rollen? Keine Chance. Nur gleichmäßiges Treten half. Ich kämpfte mich mit Iso, Bananen, Riegeln und Maurten durch. Jeder Kreisverkehr, jeder Kilometer war ein mentaler Sieg.


Nach 5:34 Stunden und 32,3 km/h im Schnitt rollte ich in die Wechselzone. Erleichtert, aber erschöpft.
Laufen – der härteste Teil
Jetzt nur noch ein Marathon. Drei Runden à 14 km. Meine Lieblingsdisziplin – eigentlich.

Die erste Runde lief perfekt: Pace 4:45 min/km, Krämpfe weg, Euphorie hoch. Doch ab km 25 kam der Einbruch: totale Erschöpfung, erster Stop, Zweifel. Schaffe ich das?

Die dritte Runde wurde zur Hölle. Keine Energie mehr aufnehmen, immer wieder Gehpausen. Der innere Kampf begann: Engel gegen Teufel. Der Engel gewann: Nur noch 7 km. Lauf für deinen Traum.

Ich setzte alles auf eine Karte, keine weiteren Pausen. Schritt für Schritt, getragen von den Zuschauern, bis endlich der rote Teppich kam.
Der Moment
Und dann war er da: der Augenblick, auf den ich über ein Jahr hingearbeitet hatte, für den meine Familie so viele Kompromisse mitgetragen hatte.



Ich bog ab, lief den roten Teppich entlang, hörte die Worte, auf die ich so lange gewartet hatte:
„Kai from Germany, you are an IRONMAN.“
Pure Emotionen. Glück. Erleichterung. Stolz.
Mit 11:20:42 Stunden erreichte ich das Ziel – mein Traum war Realität geworden.

Fazit
Ohne meine Frau, ohne Familie, Freunde, Coaches und Supporter hätte ich das nie geschafft. Dieser Tag hat mir gezeigt, was möglich ist, wenn man ein Ziel hat, alles dafür gibt – und die richtigen Menschen an seiner Seite weiß.

Der Weg geht weiter. Aber dieser Moment bleibt für immer.