Nun ist eine Woche vergangen, Zeit eine Analyse zu starten. Eine Woche ohne Training und mit Schnupfen bzw. Allergie.

Es war mein erster Einsatz als Staffelläufer bei der Challenge Roth – einem der emotionalsten und legendärsten Triathlon-Events der Welt. Als ich den Staffelstab übernahm, wusste ich: Jetzt liegt es an mir, dieses Rennen ins Ziel zu bringen. Für mein Team. Für mich selbst. Für all die Trainingsstunden.

Ich war bereit. Aber Roth hatte andere Pläne.

Ein starkes Team: Drei Altersklassen, eine Mission

Bevor ich loslief, hatten bereits zwei absolute Ausnahmeathleten alles gegeben:

👴 Ludwig, unser Schwimmer – mit 70 Jahren – hat im Main-Donau-Kanal eine sensationelle Zeit von 1:32:58 hingelegt. Kein Zittern, kein Zögern – einfach sauberer Rhythmus, eiserner Wille und pure Erfahrung. Was für eine Inspiration!

🚴‍♂️ Yannick, unser Radfahrer, brachte uns mit einem starken Split von 5:21:04 durch die fränkische Hügellandschaft. Konsequent, fokussiert und mit beeindruckender Konstanz – trotz Wind, Hitze und 180 Kilometern voller Druck auf dem Pedal.

Als ich den „Staffelstab“ übernahm, war klar: Dieses Team verdient einen würdigen Abschluss. Und genau dafür bin ich losgelaufen.

Der Lauf beginnt: Euphorie, Rhythmus – und erste Zweifel

Schon auf den ersten Kilometern spürte ich: Die Beine sind gut. Die ersten 5 km gingen in flotten 23:41 Minuten durch – das ist eine Pace von 4:44 min/km. Der Puls blieb dabei moderat (Ø 145 bpm), ich fühlte mich locker, leicht, fokussiert. Roth trägt dich – das ist keine Legende.

Doch das Rennen ist lang. Und nach Kilometer 15 wurde aus Flow zunehmend Arbeit. Die Sonne stand hoch, mein Puls pendelte zwischen 146 und 150, die Pace blieb stabil. Aber innerlich begann das Nachdenken.

Zwischen Kilometer 20 und 30: Der Kampf beginnt

Zwischen Kilometer 21 und 30 zeigte sich, wie ehrlich ein Marathon ist. Die Zeiten kletterten langsam über die 5-Minuten-Marke – nichts Dramatisches, aber spürbar.

Hier meine Splits im Detail:

  • km 21–25: Ø 5:10 min/km, Puls sinkt leicht auf 141–145 bpm
  • km 26–30: Ø 5:58 min/km, teilweise Wattverlust, Kraft fehlt

Mental war das ein Wendepunkt. Ich wusste: Die zweite Rennhälfte wird kein Spaziergang. Ich begann zu rechnen, zu kämpfen, zu akzeptieren. Aber ich hörte nicht auf.

Kilometer 31 bis 38: Der Tiefpunkt. Und der Aufbruch.

Die kritischste Phase kam zwischen Kilometer 31 und 38:

  • Pace-Einbruch auf bis zu 7:44 min/km
  • Puls sackte auf 118–125 bpm – Zeichen für Erschöpfung
  • Ich musste Tempo rausnehmen, um nicht komplett zu platzen

Aber dann: ein Zuschauer ruft meinen Namen. Ein Kind streckt mir seine Hand entgegen. Und plötzlich: neue Energie.

Ich fokussierte mich auf das Wesentliche – einen Schritt nach dem anderen. Kein Denken mehr. Nur Laufen.

Zieleinlauf und Gänsehaut

Kilometer 41: Ich konnte nochmal beschleunigen.
Kilometer 42: 5:47 min/km, wieder über 130 bpm. Mein Körper wollte – und tat es.

Ich lief ins Stadion ein. Menschen jubeln. Ich laufe mit meinen Kollegen über die Ziellinie mit Tränen in den Augen. Es war nicht mein schnellster Lauf. Aber vielleicht mein wichtigster.

Datenbasierte Learnings für den Allgäu Panorama Marathon

  1. Perfekter Start – aber zu ambitioniert?
    – Anfangszeiten von 4:25–4:50 min/km bei niedrigem Puls waren ein Risiko
    – Beim Allgäu-Lauf will ich die erste Hälfte konservativer anlaufen (ca. 5:00–5:10), da kommen ja direkt auch die Höhenmeter dazu.
  2. Ernährung & Kühlung optimieren.
    – Einbruch ab km 30 war nicht wegen Training – sondern Energieverbrauch
    – Ich plane für Allgäu: Gels alle 5-7 km + Salztabletten bei Hitze
  3. Mentale Resilienz zählt.
    – In Roth habe ich nicht aufgegeben. Diese Stärke nehme ich mit.

Jeder Lauf schreibt eine Geschichte

Der Staffelmarathon in Roth war kein Hochglanzlauf. Aber er war ehrlich. Echt. Und unvergesslich.

Wenn ich am 18. August beim Allgäu Panorama Marathon am Start stehe, dann nicht als jemand, der perfekt vorbereitet ist – sondern als jemand, der gelernt hat. Der weiß, wie es ist, zu straucheln – und weiterzulaufen.

Denn am Ende zählt nicht nur, wie schnell du bist. Sondern dass du ankommst. Und dabei du selbst bleibst.

Willst du meine Reise weiterverfolgen?
Dann bleib dran – ich nehme dich mit zum nächsten Rennen mit Höhenmetern!

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